Auf den Wonnemonat Mai folgt der Rosenmonat, für mich eindeutig der Favorit, denn nun ist es wieder möglich, beim Betreten eines Gartens in ein Meer von Farben und Düften einzutauchen. Auch im Neusser Rosengarten werden bei Neupflanzungen duftende Exemplare bevorzugt, da es sich hier aber um eine formale, weiträumige Anlage und nicht um einen eingezäunten „Dornröschen – Garten“ handelt, ist das Dufterlebnis nicht sehr ausgeprägt. Es lohnt sich aber trotzdem, an den Strauch- oder Kletterrosen zu schnuppern. Am intensivsten ist der Duft am frühen Morgen.
Schon immer war der Duft bei der Liebe zu Rosen eine wichtige Komponente. Die Damaszenerrosen, die im antiken Rom aus dem Vorderen Orient importiert wurden, dufteten besonders betörend, und so verwundert es nicht, dass sie heute noch für die Gewinnung von Rosenöl angebaut werden. Im 18. Jahrhundert fanden Rosen aus China den Weg nach Europa, die neben Farbenfülle und der Eigenschaft, öfter als einmal im Frühsommer zu blühen, den „Teerosenduft“ mitbrachten. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts kam die Züchtertätigkeit, von England ausgehend, richtig in Fahrt, und es wurde überall mit romantischen Blütenformen und neuen Duftnoten experimentiert. Zu den Duftnoten der „Alten Rosen“ und der „Teerosen“ gesellten sich die Aromen von Beeren, Äpfeln, Zitrusfrüchten, Honig und Myrrhe.
Wenn Sie im heimischen Garten ein duftendes Rosenbeet anlegen wollen, sollten Sie jetzt einen Gartenmarkt aufsuchen und an den dort angebotenen Containerrosen schnuppern. Die Intensität des Duftes ist zwar auf dem Züchteretikett angegeben, nicht aber die Duftnote. Bei schönem Wetter empfiehlt sich ein Ausflug zu unseren Nachbarn. Im Rosendorf Lottum, unweit von Venlo am Ufer der Maas, gibt es nicht nur ein Rosarium, sondern auch mehrere Rosenvermarkter. Es Liegt direkt gegenüber von Arcen, dessen Schlosspark ein Paradies ist. Dies alles ist nicht weit vom Walbecker Spargelanbaugebiet, so dass man auch kulinarisch auf seine Kosten kommt.
Sie müssen ja nicht direkt Ihren Wagen bis zum Dach mit Rosen beladen, es genügt, sich die Namen und die Züchter zu merken und dann zur Pflanzzeit im Herbst zu kaufen. Der Standort für Ihr Rosenbeet sollte in Hausnähe sein, dann wird beim morgendlichen Lüften direkt das anliegende Zimmer parfümiert, so wie jetzt mein Wohnzimmer, während ich diese Zeilen schreibe.
Ihre Rosengarten-Beauftragte
Gabriele Boss